Aus den Notizen...

Es ist das erschreckende an unserer Zeit, 

das uns soviel von der Arbeit befreiter Zeit zur 

Verfügung steht in denen wir uns mit dem 

wesentlichen des Lebens konfrontieren können. 

Stattdessen fliesst soviel Zeit verschwenderisch 

in den Konsum, Netflix, Games und an andere 

unserer Exzesse. 

Dorthin wo am Ende nur die Leere wartet.




Also stellt sich die Frage wie Sie einst Augustinus stellte in Confessiones XI, 14;

“quid est ergo tempus?”
(Was ist also die Zeit?)

mit der verständlichen Antwort,

“si nemo ex me quaerat, scio; si quaerenti explicare velim, nescio:”
(Wenn mich niemand darnach fragt, weiss ich es, wenn ich es aber einem,
der mich fragt, erklären sollte, weiss ich es nicht;)


Wahrheit

Aus der Unwahrheit,

entsteht Unwahrheit.

Aus der Liebe,

entsteht Liebe.

Es ist wichtig die Liebe bewusst in ihrer Wahrheit,

in ihrer Tiefe zu erkennen,

denn es gibt kein Leben im falschen.

Das Fundament der Liebe ist die Wahrheit.

Um die Wahrheit zu erkennen braucht es Askese.

Briefwechsel

Junge Menschen – das liegt auf der Hand – können ein solches Verhältnis nicht gewinnen, aber sie können, wenn sie ihr Leben recht begreifen, langsam zu solchem Glück anwachsen und sich vorbereiten dafür. Sie müssen, wenn sie lieben, nicht vergessen, dass sie Anfänger sind, Stümper des Lebens, Lehrlinge in der Liebe, – müssen Liebe lernen, und dazu gehört [wie zu jedem Lernen] Ruhe, Geduld und Sammlung!

Liebe ernst nehmen und leiden und wie eine Arbeit lernen, das ist es, Friedrich, was jungen Menschen nottut. – Die Leute haben, wie so vieles andere, auch die Stellung der Liebe im Leben missverstanden, sie haben sie zu Spiel und Vergnügen gemacht, weil sie meinten, dass Spiel und Vergnügen seliger denn Arbeit sei; es gibt aber nichts Glücklicheres als die Arbeit, und Liebe, gerade weil sie das äußerste Glück ist, kann nichts anderes als Arbeit sein.

Rainer Maria Rilke

Stumpf

Man liest stumpfe Zeitungen,

man isst stumpfes Essen,

man schaut stumpfes Fernsehen,

man hört stumpfe Musik,

man verrichtet stumpfe Arbeit,

man führt stumpfe Diskussionen,

man lebt stumpfe Beziehungen,

man bekommt stumpfe Meinungen,

man rennt stumpfen Zielen nach,

man hat einen stumpfen Sinn.

Es gibt immer mehr studierte Menschen und

trotzdem scheint die Gesellschaft immer stumpfer zu werden.

Es ist wohl so, dass es nicht noch mehr Studierte braucht,

wohl eher Menschen mit Intelligenz, Herz und Verstand.

— —

ein Poet auf Reisen

Die Wahrheit

... Das erste Mal in meinem Leben erfahre ich die Wahrheit dessen, was so viele Denker als der Weisheit letzten Schluss aus ihrem Leben herausgestellt und was so viele Dichter besungen haben; die Wahrheit, dass Liebe irgendwie das Letzte und das Höchste ist, zu dem sich menschliches Dasein aufzuschwingen vermag. Ich erfasse jetzt den Sinn des Letzten und Äussersten, was menschliches Dichten und Denken und - Glauben auszusagen hat: die Erlösung durch die Liebe und in der Liebe! Ich erfasse, dass der Mensch, wenn ihm nichts mehr bleibt auf dieser Welt, selig werden kann - und sei es auch nur für Augenblicke -, im Innersten hingegeben an das Bild des geliebten Menschen. In der denkbar tristesten äusseren Situation, in eine Lage hineingestellt, in der sich nicht verwirklichen kann durch ein Leisten, in einer Situation, in der seine einzige Leistung in einem rechten Leiden - in einem aufrechten Leiden bestehen kann, in solcher Situation vermag der Mensch, im liebenden Schauen, in der Kontemplation des geistigen Bildes, das er vom geliebten Menschen in sich trägt, sich zu erfüllen...

 

Viktor E. Frankl  (1905-1997)
Österr. Neurologe und Psychiater
Aus dem Buch „... trotzdem ja zum Leben sagen„

Minha alma tem pressa..

contei meus anos e descobri que terei mais ou menos o mesmo tempo para viver daqui para a frente do que já vivi até agora. tenho muito mais passado do que futuro. sinto-me como aquele menino que ganhou um saco de rebuçados: as primeiras, ele chupou displicente, mas percebendo que faltam poucas, rói o caroço.

já não tenho tempo para lidar com mediocridades. não quero estar em reuniões onde desfilam egos inflamados. inquieto-me com invejosos tentando destruir quem eles admiram, cobiçando seus lugares, talentos e sorte. não tenho tempo para conversas intermináveis, para discutir assuntos inúteis sobre vidas alheias que nem fazem parte da minha. já não tenho tempo para administrar melindres de pessoas, que apesar da idade cronológica, são imaturos. detesto fazer acareação de desafetos que brigaram pelo majestoso cargo de secretário geral do coral. as pessoas não debatem conteúdos, apenas os rótulos. o meu tempo tornou-se escasso para debater rótulos, quero a essência - a minha alma tem pressa!

sem muitos rebuçados no saco, prefiro viver ao lado de gente humana, muito humana, que sabe rir de seus tropeços, não se encanta com triunfos, não se considera eleita antes da hora, não foge de sua mortalidade. só há que caminhar perto de coisas e pessoas de verdade. o essencial faz a vida valer a pena. e para mim, basta o essencial!'

Mário de Andrade (1893-1945)

MEINE SEELE HAT ES EILIG…

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe. Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten essen sie mit Vergnügen, aber als es merkt, dass nur noch wenige übrig waren, begann es, sie wirklich zu genießen. Ich habe keine Zeit für endlose Konferenzen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts erreicht wird. Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu ertragen, die ungeachtet ihres Alters nicht gewachsen sind.

Ich habe keine Zeit mehr, mit Mittelmäßigkeit zu kämpfen. Ich will nicht in Besprechungen sein, in denen aufgeblasene Egos aufmarschieren. Ich vertrage keine Manipulierer und Opportunisten. Mich stören die Neider, die versuchen, Fähigere in Verruf zu bringen um sich ihrer Positionen, Talente und Erfolge zu bemächtigen. Meine Zeit ist zu kurz um Überschriften zu diskutieren. Ich will das Wesentliche, denn meine Seele ist in Eile.

Ohne viele Süßigkeiten in der Packung. Ich möchte mit Menschen leben, die sehr menschlich sind. Menschen, die über ihre Fehler lachen können, die sich nichts auf ihre Erfolge einbilden. Die sich nicht vorzeitig berufen fühlen und die nicht vor ihrer Verantwortung fliehen. Die die menschliche Würde verteidigen und die nur an der Seite der Wahrheit und Rechtschaffenheit gehen möchten. Es ist das, was das Leben lebenswert macht.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen anderer zu berühren. Menschen, die durch die harten Schläge des Lebens lernten, durch sanfte Berührungen der Seele zu wachsen. Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann. Ich versuche, keine der Süßigkeiten, die mir noch bleiben, zu verschwenden. Ich bin mir sicher, dass sie köstlicher sein werden, als die, die ich bereits gegessen habe. Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden zu erreichen, in Frieden mit mir, meinen Lieben und meinem Gewissen. Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.