Jeder Tag erwacht in neuem zu erfüllendem Reichtum.

Um zu lernen, zu wachsen, zu verzeihen.

Und nach der Aufführung verlasse ich die Bühne in Demut und Dankbarkeit. 

Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein,
Langen
Und bangen
In schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt;
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

Breves horas, Amor, ha, que eu gozava
A gloria, que minha alma apetecia;
E sem desconfiar da aleivosia,
Teu lisonjeiro obsequio acreditava.

Eu so a minha dita me igualava;
Pois assim avultava, assim crescia,
Que nas cenas, que entao me oferecia,
O maior gosto, o maior bem lograva;

Fugiu, faltou-me o bem: ja descomposta
Da vaidade a brilhante arquitetura,
Ve-se a ruina ao desengano exposta:

Que ligeira acabou, que mal segura!
Mas que venho a estranhar, se estava posta
Minha esperanca em maos da formosura!

Claudio Manoel Da Costa (1729-1789)

Nur wenn du
das Schweigen kennst,
wirst du Reden lernen;
was du zu sagen hast,
kann nur im Schweigen reifen. 


Adrianne von Speyer 1902-1967
Ärztin, Mystikerin, Schriftstellerin

Greg Haines — 183 Times

Ich weiss nicht, was ich habe
 

Ich weiss nicht, was ich habe, 
mir ist ums Herz so schwer..... 
Ums Herze? Ach was sag ich -
ich hab doch keines mehr. 
Seit ich, mein Glück, dich kenne, 
du süsses Liebchen mein, 
vom ersten Augenblicke
an wars ja doch schon dein. 
O mögst du es behalten, 
damit es stets so blieb -
es soll ja dir gehören, 
nur dir, mein süsses Lieb!
Giebs nie mehr mir zurücke -
es schlägt dir ja in Treu -
und willst du's nicht mehr haben
mein Schatz, dann brichs entzwei.

Rainer Maria Rilke 1875-1926

A fermosura desta fresca serra

A fermosura desta fresca serra
e a sombra dos verdes castanheiros,
o manso caminhar destes ribeiros,
donde toda a tristeza se desterra;

o rouco som do mar, a estranha terra,
o esconder do Sol pelos outeiros,
o recolher dos gados derradeiros,
das nuvens pelo ar a branda guerra;

enfim, tudo o que a rara natureza
com tanta variedade nos ofrece,
me está, se não te vejo, magoando.

Sem ti, tudo me enoja e me aborrece;
sem ti, perpetuamente estou passando,
nas mores alegrias, mor tristeza.

Luís de Camões (1525-1580)

Meine fröhliche Liebe hat mich verlassen

Meine fröhliche Liebe hat mich verlassen.
Ich suchte sie wieder in allen Gassen,
Sie aber lag schon weit von mir
In einem hellen Birkenwald
Und freute sich ihrer Wohlgestalt
Und reckte die Glieder lang und zier.

Dort spielt sie nun mit Elf und Nick,
Läßt über ihr schneeweiß Genick
Die langen Ringelhaare fließen,
Pflückt Enzian zum Zeitvertreib
Und läßt sich nachts den blanken Leib
Mit Mondenschein begießen.

Ich aber warte nun in Ruh,
Schließ Tür und Laden sorglich zu
Und leg mich in die kühlen Kissen.
Wenn sie der grünen Tage satt
Den Weg zurück gefunden hat,
Soll sie erst klopfen müssen.

Hermann Hesse (1877-1962)

Mein Herz, ich will dich fragen

Mein Herz ich will dich fragen:
Was ist denn Liebe, sag?
"Zwei Seelen und ein Gedanke,
zwei Herzen und ein Schlag!"

Und sprich, woher kommt Liebe?
"Sie kommt und sie ist da!"
Und sprich, wie schwindet Liebe?
"Die war's nicht, der's geschah!

Und was ist reine Liebe?
"Die ihrer selbst vergißt!"
Und wann ist Lieb am tiefsten?
"Wenn sie am stillsten ist!"

Und wann ist Lieb am reichsten?
"Das ist sie, wenn sie gibt!"
Und sprich, wie redet Liebe?
"Sie redet nicht, sie liebt!"

Friedrich Halm (1806-1871) 

Lament

Ich spüre all den Kummer und die Trauer
 wir leben das Leben mit Schatten in unseren Herzen und Köpfen,
mit Tränen, die darauf warten zu fallen
wenn das Leid in der Welt mehr ist
als wir wirklich ertragen können.

Wir hören Kinderschreie,
wir sehen den Tod Schatten auf ihre Herzen und Gedanken werfen,
als Mütter in ihrer Trauer
einfach weinen, weinen, weinen,
Weinen, Weinen, Weinen, Weinen für diese Welt.

Auf seinem Dornenbett solche Sorgen
muss sicherlich enden;
Seine Tränen können die Sünden der Welt hinweg waschen,
nicht mehr weinen, weinen, weinen,
Weinen, Weinen, Weinen, Weinen in dieser Welt, dieser Welt.

Feeling all the grief and sorrow
we live life with shadows in our hearts and minds,
with tears that wait to fall
when sorrow in the world is more
than we can truly bear.

We hear the cries of children,
we see death cast shadows on their hearts and minds,
as mothers in their grief
stand crying, weeping, weeping, 
crying, crying, weeping, weeping for this world.

On His bed of thorns such sorrow
must surely end; 
His tears can wash away the sins of the world,
no more crying, weeping, weeping,
crying, crying, weeping, weeping in this world, this world.

When you are old and grey and full of sleep...

William Butler Yeats (1865-1939)

When you are old and grey and full of sleep, 
And nodding by the fire, take down this book, 
And slowly read, and dream of the soft look
Your eyes had once, and of their shadows deep; 

How many loved your moments of glad grace, 
And loved your beauty with love false or true, 
But one man loved the pilgrim soul in you, 
And loved the sorrows of your changing face; 

And bending down beside the glowing bars, 
Murmur, a little sadly, how Love fled
And paced upon the mountains overhead
And hid his face amid a crowd of stars. 

 

O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht? 
"Ich schlief, ich schlief -, 
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: - 
Die Welt ist tief, 
Und tiefer als der Tag gedacht. 
Tief ist ihr Weh -, 
Lust - tiefer noch als Herzeleid: 
Weh spricht: Vergeh! 
Doch alle Lust will Ewigkeit -, 
- will tiefe, tiefe Ewigkeit!"